Die Diamanten-Fibel

Der Diamant und seine 4 C’s
Wie wird die Qualität eines Diamanten bestimmt?

Im Grunde ist es ganz einfach, die Qualität eines Diamanten zu erkennen: Je mehr Licht er reflektiert, desto höher ist sein Wert. Dieses für den Diamanten typische “Feuer“ ist von vier Faktoren abhängig, den so genannten 4C‘s des Diamanten.

Cut (Schliff)
Der Schliff (engl. cut) verleiht dem Diamanten sein unverwechselbares Leuchten. Er ist das einzige Qualitätskriterium, dass vom Menschen direkt beeinflusst wird. Das handwerkliche Können des Schleifers zeigt sich in dem “Feuer” des fertig geschliffenen Diamanten. Jeder Fehler in den Proportionen, der Symmetrie und in der Ausführung des Schliffes verringert die Brillanz des Steines und mindert seinen Wert.

Die klassische Schliffart des Diamanten ist der Brillantschliff: Der Stein besitzt am Oberteil mindestens 32 Facetten und eine Tafel, zudem mindestens 24 Facetten und eine Kalette an der Unterseite. Die vereinfachten Schliffe des Brillanten sind ebenfalls kreisförmig, jedoch weniger stark facettiert (Single Cut mit je 8 Facetten und Swiss-Cut mit je 16 Facetten an Ober- und Unterseite). Bei den modifizierten Brillantschliffen stimmen Anzahl und Anordnung der Facetten im Allgemeinen mit dem Brillantschliff überein, jedoch ist die äußere Form unterschiedlich (Tropfen-, Oval-, Navette- und Herzschliff ). Daneben existieren die Treppenschliffe, die dem Stein eine viereckige Kontur verleihen und deren längliche Facetten treppenartig angeordnet sind (Smaragd-, Baguette-, Trapez- und Carréschliff). Gerade in modernen Schliffarten, den so genannten Fantasieschliffen, werden der Treppen- und der Brillantschliff gerne gemischt.

Die äußere Form des Steines sollte in Kontur und Proportion der idealen Schliffart möglichst nahe kommen. Beim Brillanten sind die Normdaten sehr eng gefasst (siehe Abbildung).

Ein Rohdiamant verliert beim Schleifen etwa 50% bis 60% seines ursprünglichen Gewichtes. Manchmal wird versucht, ohne Rücksicht auf die vorgegebenen Schliff-Proportionen, den Gewichtsverlust möglichst gering zu halten. Diese größeren Steine sind aber wegen ihrer geringeren Schliffgüte nur scheinbar wertvoller. So verliert ein auf Gewicht geschliffener Brillant 15% bis 20% seines Wertes, d. h. ein derartiger Einkaräter hat nur den Wert eines Brillanten von 0,8 Karat und wird vom Fachmann auch nur mit diesem Gewicht bewertet, dem sogenannten berechtigten Gewicht.

Neben den korrekten Proportionen ist für die Beurteilung der Schliffgüte auch die Symmetrie des Schliffs wichtig. Geprüft wird hier die Kontur des Steines, die Lage der Tafel und der Kalette sowie die Größe und Regelmäßigkeit der Facetten, der Rundiste und der Kalette.

Zuletzt können auch äußere Merkmale die Schliffgüte des Steins mindern. Dies können naturgegebene Fehler in der Kristallstruktur des Steins, bearbeitungsbedingte Fehler oder aber nachträgliche Beschädigungen sein. Häufige Mängel sind raue Rundisten, Kratzer, Trübungen der Oberfläche, extra Facetten und Polier- oder Schleifspuren.

Carat (Gewicht)
Die Reflektion des Lichts ist von der Diamantgröße abhängig. Größe und damit Gewicht  eines Edelsteines wird in Karat (engl. carat) gemessen. Ein Karat entspricht 0,2 Gramm. Ein Brillant von einem halben Karat Gewicht hat einen Durchmesser von gut einem halben Zentimeter.

Clarity (Reinheit)
Diamanten entstehen aus Kohlenstoff unter hohem Druck und hohen Temperaturen in der Erdkruste. Dieser natürliche Prozess ist in seinem Verlauf unterschiedlich und hinterlässt seine Spuren in Form von Einschlüssen im Diamanten. Bei diesen inneren Merkmalen kann es sich um Risse, Brüche, Hohlräume, fremde Mineralien und unkristallisierten Kohlenstoff handeln. Lassen sich selbst mit einer Lupe bei 10facher Vergrößerung keine Einschlüsse erkennen, so spricht man von einem lupenreinen Diamanten. Diese höchste Qualitätsstufe ist sehr selten. Sind die Einschlüsse dagegen mit bloßem Auge zu erkennen, so spricht man von Piqué-Diamanten. Zwischen diesen beiden Reinheitsgraden liegen die so genannten augenreinen Diamanten. Diese haben zwar Einschlüsse, sie sind jedoch mit dem bloßen Auge nicht erkennbar und schränken die Brillanz des Diamanten nicht ein. In Schmuckstücken sind Steine dieser Qualität optisch gleichwertig zu lupenreinen Diamanten.

Color (Farbe)
Je transparenter der Diamant, desto mehr Licht wird durch ihn reflektiert und desto größer ist seine Brillanz. Komplett farblose Diamanten sind selten und dementsprechend teuer. Steine mit einer geringen bis deutlichen Gelbfärbung kommen in der Natur dagegen weitaus häufiger vor und bilden die minderen Qualitätsstufen. Der Diamant kann in verschiedenen natürlichen Farben auftreten: rosa, rot, blau, grün, gelb, braun, purpur und schwarz. Sie werden im Handel als Fantasiefarben oder fancy colors bezeichnet. Hierbei gilt: Je intensiver die Farbe, desto wertvoller der Diamant.